„Ohne add-e fahre ich selten“ – Interview mit add-e-Gründer Fabian Gutbrod

Das Kernteam von add-e. Foto: add-e

Hier zeigt sich das Kernteam von add-e. Foto: add-e

Ökoalltag hat add-e-Erfinder Fabian Gutbrod im Interview zur Konkurrenz, der nächsten add-e-Generation und zum eigenen Fahrverhalten befragt. 800 add-e-Antriebe sind mittlerweile auf der Straße unterwegs. Der elektrische Reibrollen-Antrieb hat den Vorteil mit geringem Mehrgewicht fast alle Fahrräder in E-Bikes verwandeln zu können. Vor allem für besonders hochwertige Fahrräder, Rennräder oder sehr individualisierte Fahrräder ist das Konzept interessant.

Ökoalltag: Wie viele Kilometer fährst du selbst mit dem add-e im Jahr?

Fabian Gutbrod: Ich fahre täglich mindestens 20 Kilometer. Allein durch die Fahrt von der Wohnung bis zur Firma sind es etwa 18 Kilometer. Eigentlich mache ich das sieben Tage die Woche, aber runden wir ruhig auf 300 Tage im Jahr ab, dann sind das 6000 Kilometer. Ich wechsle zwar zwischen verschiedenen Fahrrädern, aber ohne add-e fahre ich selten.

Der add-e-Gründer Fabian Gutbrod ist gelernter Kfz-Elektriker und hatte sich mit seinem Studium im System Engineering schon bestens für das Start-up aufgestellt. Während des Studiums bastelte er aus einem Elektroroller den ersten Reibrollenantrieb und erfand damit add-e. Im Master legte Gutbrod den Schwerpunkt auf die Kombination aus Elektro und Mobilität. Foto: add-e

Der add-e-Gründer Fabian Gutbrod ist gelernter Kfz-Elektriker und hatte sich mit seinem Studium im System Engineering schon bestens für das Start-up aufgestellt. Während des Studiums bastelte er aus einem Elektroroller den ersten Reibrollenantrieb und erfand damit add-e. Im Master legte Gutbrod den Schwerpunkt auf die Kombination aus Elektro und Mobilität. Foto: add-e

Hand aufs Herz: Fährst du auch noch ohne Elektrounterstützung oder lässt du dir meistens helfen?

Der Antrieb ist eigentlich immer montiert. Gelegentlich mache ich aber mit den Kollegen oder auch mit Kunden kurze Radtouren, bei denen der Antrieb dann öfter auch mal aus ist. Und ja, es passiert schon auch mal, dass ich vergesse den Akku zu laden, und dann unverhofft die letzten Kilometer einer Tour doch noch treten muss.

Nach den Basteleien zu Hause in der Studentenzeit sind die Dimensionen jetzt ja deutlich größer: 800 Antriebe sind bisher schon auf den Straßen unterwegs. Doch es gibt einen Konkurrenten, ebenfalls in Österreich, der eine auffallend identische Technik anbietet und bald durchstarten will. Macht das Gründerdasein dabei noch Spaß?

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Nachdem die so genannte „Konkurrenz“ aber bis heute noch keine Probefahrt anbieten will, sehe ich es eher als Bestätigung meiner Arbeit und nicht als Konkurrenz. Wenn sich jemand die Arbeit macht, ein Produkt nachzubauen, dann beweist das zumindest, dass man nicht am Markt vorbei entwickelt hat. Den Spaß an der Arbeit lass ich mir deshalb nicht nehmen. Was mir eher Sorge macht, ist der Umstand, dass die Herren aus Feldkirchen die Pläne des Reibrollenantriebs direkt zur Fertigung nach China weitergegeben haben und ich fürchten muss, dass die hohe Verwechslungsgefahr dazu führt, dass das billige Nachmache-Produkt auch dem Ruf von add-e schaden wird.

Die Leute von Add-e haben bereits 800 E-Bike-Nachrüst-Antriebe mit einer Reibrolle auf den Markt gebracht.

Die Leute von add-e haben bereits 800 E-Bike-Nachrüst-Antriebe mit einer Reibrolle auf den Markt gebracht.

Könnt ihr go-e Onwheel irgendwie beikommen?

Wenn du mit „beikommen“ aufhalten meinst, dann nein. Eine Unterlassungsklage für das österreichische Unternehmen wäre zwar einfach durchzusetzen, aber nachdem das Produkt eigentlich aus China kommt, haben wir keine Möglichkeit go-e zu stoppen. Geiz ist immer noch geil und wenn der Kunde einen 300-Euro-go-e bei eBay kaufen kann, wird es für uns verdammt schwer.

Die Entwicklungsstufen sind jetzt feiner geworden, nächstes Jahr wird zum Beispiel der Akku etwas stärker. Was sind eure nächsten Pläne?

Interessant für unsere Kunden wird vermutlich die Version 2 werden. Aber ich denke diese Version mit optimierter Motor-Ansteuerung, Smartphone-Spielerein, einer erweiterten Schnittstellen für Fremd-Akkus und mehr wird erst für 2017 ausreichend erprobt sein. Aktuell überarbeiten wir unsere 160-Wattstunden-Akkus welche bei Neubestellungen bereits vollständig die anfänglichen 130-Wattstunden-Akkus ersetzen. Wir haben wirklich sehr gute Erfahrung mit LG als Zellenhersteller gemacht und testen gerade die sehr vielversprechenden HG2-Zellen in einigen Test-Akkus. So werden wir bei gleichen Abmessungen und Gewicht nochmal 20 Prozent mehr Kapazität anbieten können, ohne dabei Einbußen bei der Haltbarkeit und Lebenserwartung unserer add-e-Akkus in Kauf nehmen zu müssen.

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