Bluetooth-Headset auf dem Fahrrad? Das Jabra Storm trotzt Windgeräuschen

Windgeräusche filtert das Jabra Storm ordentlich weg: So kann man auch auf dem Fahrrad telefonieren.

Windgeräusche filtert das Jabra Storm ordentlich weg: So kann man auch auf dem Fahrrad telefonieren.

Für Menschen im Auto ist es meist selbstverständlich, über eine Freisprecheinrichtung telefonieren zu können. Auf dem Fahrrad gibt es die gleichen gesetzlichen Hürden wie beim Auto: In die Hand nehmen und ans Ohr halten ist verboten.

Auf dem Fahrrad ist das sogar heikler als im Auto – also muss eine Alternative her. Sich mit den bei modernen Smartphones mitgelieferten Headsets zu verkabeln, ist ziemlich ungeschickt. Ökoalltag hat deshalb zwei Bluetooth-Headsets einem Alltagstest unterzogen.

Der erste Kandidat, der bei der Suche nach einem geeigneten Gerät in die engere Auswahl fällt, ist ein Bluetooth-Headset namens „Jabra Storm„. Unter Fahrradkurieren wird das Modell gerne empfohlen. Es soll ganz besonders geringe Probleme mit Windgeräuschen haben. Die werden ebenso wie andere Nebengeräusche laut Hersteller weggefiltert. Das klingt prädestiniert für Telefonate auf dem Fahrrad.

Bei Jabra wird zudem gleich noch das Modell Steel für diesen Einsatzzweck empfohlen. Während das Storm mit 7.9 Gramm ein besonders leichtes Modell ist, zielt das Steel vor allem auf ungemütliche Umgebungen. Es ist gegen Staub und Wasser nach Schutzart IP 54 geschützt. Das Jabra Steel ist so robust, dass Jabra gleich fünf Jahre Garantie gewährt.

Leider verstärkt das Mikrofon des Jabra Steel nicht ausreichend stark: Der Gesprächspartner hört einen nur sehr leise.

Leider verstärkt das Mikrofon des Jabra Steel nicht ausreichend stark: Der Gesprächspartner hört einen nur sehr leise.

Das Steel fiel schon beim ersten Versuch negativ auf: Es ist ist für den Gesprächspartner relevant leiser als das Storm. Auch wenn beide hinter den Original-Mikrofonen eines iPhone 6 zurückliegen: Beim Storm ist der Unterschied ganz gut verkraftbar, beim Steel bekommen das Gegenüber Probleme. Damit ist das Steel schon zu Beginn ausgeschieden. Wer schon in ruhiger Umgebung nur sehr leise zu hören ist, macht seinen Telefonpartnern keine Freude. Am Windschutz lag es jedenfalls nicht. Auch in ruhiger Umgebung ohne Windschutz überträgt das Steel die Stimme des Sprechenden nur sehr leise.

Das Hauptkriterium, eine gute Sprachqualität, hat das Storm einwandfrei erfüllt. Von Windgeräuschen war auch bei flotterer Fahrt über 25 Stundenkilometer kaum etwas zu hören. Steel und Storm werden beide mit Windpuschel zum Überziehen geliefert. Selbst bei einer schnellen Fahrt in einem Eisenbahntunnel mit Autos daneben versteht einen der Gesprächspartner noch ganz gut.

Nur ein Geräusch konnte das Storm nicht komplett wegfiltern: Das laute Abrollgeräusch von Spike-Reifen auf Asphalt. Geschont wurde das Storm beim Test also nicht. Bei gutem Wetter und normaler Bereifung ist kaum zu hören, dass vom Fahrrad aus telefoniert wird. Während bei normalen Bluetooth-Headsets die Windgeräusche ab etwa zehn Stundenkilometer sehr dominieren, muss man beim Storm nur darauf achten, dass man nicht zu sehr außer Puste kommt.

Das Jabra Storm: Angenehm für den Gesprächspartner, aber beim Tragekomfort nicht ganz perfekt.

Das Jabra Storm: Angenehm für den Gesprächspartner, aber beim Tragekomfort nicht ganz perfekt.

Im Vergleich zu anderen Modell hat die Akkulaufzeit beim Storm nicht voll überzeugt Nach zwei Tagen mit mittlerer Nutzung ist der Akku schon halb leer. Für einen Tag intensiver Nutzung reicht der winzige Akku aber locker. Jabra verspricht eine Gesprächszeit von zehn Stunden.

Hin und wieder war beim Storm der Gesprächspartner schlecht zu verstehen. Es gab deftige Störgeräusche. Das Handy dann nahe an das Headset zu halten, schaffte meistens ein bisschen Abhilfe. Wie die Mitschnitte der Testanrufe gezeigt haben, war das ein reines Übertragungsproblem vom Telefon an das Headset. Die Verbindung zwischen den zwei Geräten scheint nicht stabil zu bleiben. Hin und wieder meldete das Headset auch, dass die Verbindung neu aufgebaut wurde, obwohl das Handy in der Hosentasche keinen Meter entfernt war.

Gesprächspartner, andere Sprachinhalte etwa über Podcasts und sogar Musik werden vom Jabra Storm ordentlich wiedergegeben. Die massivste Qualitätseinbuße hat man sowieso durch die Mono-Wiedergabe auf nur einem Ohr. Die Lautstärke ist ausreichend, um auch in lauten Umgebungen bei flotter Fahrt noch alles mitzubekommen. Nur auf einem Ohr in einer anderen Welt zu sein, ist gut für die Sicherheit. Man bekommt noch einigermaßen mit, was um einen herum passiert. Das ist auf dem Fahrrad unerlässlich.

Beim Tagekomfort hinterließ das Jabra Storm ein gemischtes Bild. Es gibt zwei unterschiedliche Ohrteile für größere und kleinere Ohren. Während Jabra damit wirbt, dass das Gerät für das Tragen den ganzen Tag über gedacht ist, drückte es zumindest im Test doch recht schnell. Hat man nach einer Eingewöhnungsphase mal eine Einstellung gefunden, die angenehm ist, lässt es sich aber ganz passabel tragen. Wie viel dabei an anatomischen Besonderheiten liegt, muss allerdings jeder für sich beurteilen. Wer kann, sollte es probetragen.

Das Mikrofon ist auch genug, dass es mit Helm und Mütze darunter funktioniert. Da die Taste für die Annahme von Anrufen ganz vorn an der Spitze integriert ist, lässt es sich auch im Winter einwandfrei benutzen. Tests mit der Sprachsteuerung funktionierten auch einwandfrei. Abgesehen vom zumindest teilweise mangelnden Tragekomfort und der hin und wieder schlechten Verbindung eignet sich das Jabra Storm sehr gut geeignet für Telefonate auf dem Fahrrad. Der Preis liegt mit etwa 70 Euro in der oberen Klasse. Was die Geräuschunterdrückung angeht, ist es sein Geld wert.

Der Hersteller Jabra hat für diesen Test die Geräte zur Verfügung gestellt. Plantronics hatte auf eine Anfrage vorerst nicht reagiert.

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