Erdgasautos sind besser für die Zukunft als Hybrid-Autos

Erdgasauto beim Betanken

Zumindest auf lange Sicht sind Erdgas-Autos die bessere Alternative zum Hybrid-Antrieb. Foto: Paul-Georg Meister / Pixelio.de

Auf dem Papier können sich die Umweltbilanzen von Erdgas-Autos schon lange sehen lassen. Für besonders geringe Absolut-Verbräuche sorgen die Gasautos aber erst jetzt – seit es nicht mehr nur große Autos gibt, die mit Gas fahren. Vor allem VW hat mit seinem VW Up Ecofuel und der Konzernschwester Skoda Citigo CNG dafür gesorgt, dass die ungewöhnliche Technik auch in Kleinwagen wahrgenommen wird. Den Fiat Panda gibt es zwar schon länger als Natural-Power-Modell, das neben Benzin auch Erdgas verbrennen kann, er führte allerdings ein stilles Nischendasein.

Citigo und Up kommen auf einen CO2-Ausstoß von gerade mal 79 Gramm auf hundert Kilometer. Den gleichen Wert hat auf dem Papier der Toyota Yaris Hybrid zu bieten. Er ist etwas teurer, bietet aber auch etwas mehr Platz und Komfort als die Kleinstwagen. Bei der Anschaffung sind Erdgas-Modelle meist etwa 2000 Euro teurer als ihre vergleichbaren Benziner-Pendants. Für diesen Aufpreis gibt es kein Hybrid-Modell.

Durch die deutlich geringeren Kosten für Gas profitiert der Geldbeutel von den CNG-Modellen am schnellsten. Bei manchen Sparfüchsen unter Vielfahrerinnen und Vielfahrern sind Erdgasautos deshalb beliebt. Man muss sich zwar auf die ungewöhnliche Technik einlassen, sie fährt sich aber kaum anders als konventionell angetriebene Autos. Nur an die geringere Reichweite muss man sich gewöhnen. So ist bei den Kleinstwagen schon nach etwa 300 Kilometern der Gastank leer. Da man der höheren Kosten wegen nur ungern auf den Benzinbetrieb ausweicht, muss man sehr viel öfter nach einer Tankstelle suchen. Erdgastankstellen sind leider wenig verbreitet. Etwas mehr als 900 gibt es aktuell in Deutschland. Immerhin geht es auch nur mit Benzin weiter.

Autogas hat sich hingegen mehr als Nachrüst-Lösung etabliert. Es gibt zwar auch Modelle, die ab Werk mit Autogas fahren, das Gros der Werksgasfahrzeuge tankt allerdings Erdgas.

Obwohl sich Hybrid und Erdgas im Endverbrauch nicht viel nehmen, gibt es zwei Gründe, die für die Gasvariante sprechen. Ein Erdgasfahrzeug unterscheidet sich vor allem durch den zusätzlichen Tank von seinem Benziner-Pendant. Der Mehraufwand bei der Produktion hält sich also in Grenzen. Je besser ein Hybrid funktionieren soll, desto größer muss die Kapazität der Batterien an Bord sein. Der Herstellungsaufwand dafür ist groß, vor allem Seltene Erden werden dafür gebraucht.

Der wichtigste Grund ist aber die Zukunftsperspektive – und die spricht für Gasfahrzeuge. Ein Hybrid braucht zwar grundsätzlich wenig Benzin, ist aber bis ans Ende seiner Laufzeit auf den fossilen Brennstoff angewiesen. In der Praxis wird heute bei Erdgasautos zwar auch ein fossiler Brennstoff verfeuert, es könnte aber auch Biogas sein.

Die Benzinpreise werden weiter steigen, Biogas wird dann eine wichtigere Rolle spielen. Dafür müssen nicht unzählige Felder mit Mais zugepflastert werden. Etwa acht bis 13 Millionen Tonnen Stroh können laut Fraunhofer-Institut pro Jahr nachhaltig verwertet werden. Dafür müssen zwar noch ein paar technische Innovationen kommen, erste Anlagen im Testbetrieb zeigen aber, dass es möglich ist.

Wer sich heute also ein Erdgasfahrzeug kauft, bezahl nicht nur die Hälfte für den Treibstoff im Vergleich zu Benzin und stößt deutlich weniger Schadstoffe aus als ein Diesel, sondern ist gewappnet für eine Wende weg von den fossilen Treibstoffen hin zu Biomaterial.

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