Seltene Erden und die Grünen Technologien – worum geht’s?

Kein modernes Gerät ohne Seltene Erden - aber auch für ein Elektroauto braucht man die Rohstoffe und zwar sehr viel davon. Foto: Harald Wanetschka / pixelio.de

Kein modernes Gerät ohne Seltene Erden - aber auch für ein Elektroauto braucht man die Rohstoffe und zwar sehr viel davon. Foto: Harald Wanetschka / pixelio.de

Damit wir mit modernen Smartphones unterwegs surfen können, zu Hause die Nachrichten auf einem Tablet-PC lesen können und im Büro mit einem PC arbeiten können, braucht es sogenannte „Seltene Erden“. Aber nicht nur für die Herstellung unserer Kommunikationsmittel oder anderen IT-Produkten braucht es diese knappen Rohstoffe.

Dass es diese Seltenen Erden gibt, wofür man sie braucht und dass sie knapp werden, ist erst seit einem knappen Jahr überall zu lesen. Aber mit der Expansion von Umwelttechnologien und IT-Gerätenutzung wird das Thema immer wichtiger. Vorher zog die Diskussion darüber nur Fachleute  in ihren Bann. Die „Erden“ sind übrigens Metalle…

Es gibt eine Gruppe von Technologien, denen man das Adjektiv grün verpasst hat, weil sie irgendwie der Umwelt zu Gute kommen sollen. Gemeint sind zum Beispiel Windräder, aber auch die Hybrid-Technik eines Autos gehört dazu. Bei diesen Technologien wird Strom umgewandelt, Energie gespeichert oder manches technisch kontrolliert.

Dafür braucht man die seltenen Metalle, zum Beispiel Neodym. Dieses Metall braucht man in Form von Magneten für die kleinen Motoren (in Fensterhebern und ähnlichem) etwa in einem normalen Auto. In einem richtigen Elektroantrieb (etwa in einem Hybrid-Fahrzeug, wo dieses Material zusätzlich benötigt wird) finden sich Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium – also sehr viel mehr.

97 Prozent der Seltenen Erden werden in China gewonnen. Das Land hat den Export für 2011 auf 30.000 Tonnen im Jahr reduziert – 2005 war es noch mehr als doppelt so viel gewesen. Diese Knappheit sorgt für Probleme und treibt viele Länder in die Suche nach alternativen Förderstandorten (was wohl besser früher passiert wäre). Bei den seltenen Erden ist heute auch oft die Rede von bevorstehenden Kriegen um die Rohstoffe. Das hängt auch mit der nicht gerade umweltfreundlichen Förderung zusammen – die Menschen in der Nähe künftiger Raffinerien haben Angst vor radioaktiver Belastung.

Denn die seltenen Erden haben neben ihrem Ruf als Beförderer der Öko-Technologie ein zweites Gesicht. Sie sollen zwar für umweltgerechten Einsatz von Technologie sorgen, bei der Produktion dagegen werden teils heftige Umweltschäden angerichtet. So lagern sich die Materialien in der Erdkruste meist zusammen mit radioaktivem Material an. Das wird bei der Förderung teils einfach in künstlichen Seen gelagert – teils mit anderem giftigen Zeug. Von dort kann es in die Luft und ins Grundwasser. Da muss es nicht verwundern, dass niemand so etwas vor der Haustüre haben will.

Weil die seltenen Erden knapp sind, sollten sie also möglichst effizient eingesetzt werden. Sehr wichtig ist dafür, dass die Materialien recycelt werden. Dieser Aspekt kam bisher zu kurz. Aber in der breiten Öffentlichkeit wird über das Thema ja auch noch nicht lange geredet.

Für Experten

Die Grünen im Europaparlament haben zum Thema Seltene Erden eine Studie beim Öko-Institut in Auftrag gegeben – die ist englischsprachig und sei nur Experten angetragen. Darin wird aber vor allem das Recycling thematisiert. Zur PDF-Datei

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Verbraucher, Wirtschaft abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.