Toyota Yaris Hybrid verbraucht zu viel Sprit

Toyota Yaris Hybrid

Der Yaris Hybrid ist ein solides Auto mit ein paar Schwächen, über die man hinwegsehen kann. Der Verbrauch ist allerdings zu hoch. Und er wird von widrigen Einflüssen noch massiv nach oben getrieben.

Machen wir es kurz: Er verbraucht zu viel, er wird zu laut, wenn man mal Leistung braucht und er hat einen sehr großen Wendekreis. Da der Toyota Yaris Hybrid vorwiegend Sprit-Knauserer anspricht, lässt sich vielleicht über Lautstärke und Manövrierfähigkeit hinwegsehen, nicht aber über den mit 5,54 Litern zu hohen Spritverbrauch. Und das obwohl er bei Spritmonitor der sparsamste Benziner ist. Das funktioniert aber offenbar nur unter Ideal-Bedingungen.

Nach einer Totalschaden-Panne des Volkswagen Touran beim Zweimassenschwungrad, dessen Einzelteile das Doppelkupplungsgetriebe zerschlagen haben, war es Zeit für ein zuverlässiges Auto (Toyota), das in meinem Garage passt (Yaris) und wenig Sprit verbraucht (Hybrid). Zumindest waren das die Ziele. Zur Wahl standen die zwei CO2-freundlichsten Verbrenner-Autos VW Up mit Erdgas-Antrieb und eben der Yaris. Pragmatismus in Sachen Platz, Reichweite und Tankstellendichte ließen die Wahl auf den Japaner fallen. Der Wunsch nach Knauserigkeit beim Spritverbrauch ist von Toyota allerdings ziemlich enttäuscht worden.

Yaris Hybrid verbraucht zu viel Benzin

Den Spritverbrauch hat auch der Fahrer im Griff, das ist klar, vorwiegend gesteuert über dessen rechten Fuß. Aber trotz aller Versuche, das Auto extrem sparsam zu bewegen, ist er kaum unter fünf Liter zu bekommen. Im Gesamtschnitt stehen aktuell 5,54 Liter Benzin auf hundert Kilometer in meiner Datenbank bei Spritmonitor. Das ist mehr als 50 Prozent über dem angegebenen Normwert von 3,5 Litern. Selbst wenn wir den Faktor Fahrer ein bisschen rausrechnen, hilft das zu wenig.

Man kann das Auto in den hügeligen Gegenden um Stuttgart schon mit einem Verbrauch um die fünf Liter bewegen – aber eher über fünf als unter fünf Liter. Dabei wird man allerdings zumindest gefühlt zum rollenden Verkehrshindernis. Dann zeigt der Tacho nämlich nie über 80 Stundenkilometer an. Das ist an für sich kein großes Drama für Öko-Überzeugungstäter, bei Schleichfahrten über Bundes- und Landesstraßen sollte dann allerdings der Normwert wenigstens in Reichweite rücken. Davon sind wir aber immer noch weit entfernt – der liegt ja bei 3,5 Litern. Was immer noch 1,5 Liter weniger sind, als bisher auf längeren Abschnitten möglich war.

Woran liegt es?

Die hügelige Topographie des Stuttgarter Großraumes hat sicher einiges mit dem hohen Verbrauch zu tun. Trotz Segelns auf ebenen Strecken und sehr sparsamer Beschleunigung ist die fünf eine magische Marke, die sich nur kurzfristig knacken lässt. Wenn man im Stuttgarter Kessel bleibt, klappt es ganz gut. Dabei darf man aber nicht mal an einen der Aufstiege aus der Stadt denken.

Bei Spritmonitor schafft es die Masse der Hybrid-Pilotinnen und Piloten übrigens auf einen Schnitt von 4,8 Litern. Mit dem Yaris liege ich damit zum ersten Mal deutlich über diesem Schnitt. Bisher lag ich um das Mittel, oft darunter. Da ich jetzt auch mit zurückhaltender Fahrweise noch deutlich darüber liege, sehe ich nur zwei Gründe, die den Verbrauch des Yaris so in die Höhe treiben: Die Topographie und die Streckenzusammensetzung.

Bergige Strecken sind nichts für den Yaris Hybrid

Mit dem Momentanverbrauch und dem Verbrauch im Fahrtverlauf im Bordcomputer lässt sich sehr gut nachverfolgen, wann der Yaris Hybrid seine Verbrauchsspitzen hat und wie sehr sich einzelne Widrigkeiten auf den Gesamtverbrauch niederschlagen. Wer bergauf fährt, sieht den Spritverbrauch quasi explodieren. An die 15 Liter verbraucht der Yaris, wenn es die neue Weinsteige in Stuttgart brav mit Tempomat auf 50 gestellt hochfährt. Zwischenstopps an einer Ampel sind hier aber noch nicht eingerechnet. Da er für die gleiche Strecke bergab quasi nichts verbraucht, kann man den Wert einfach durch zwei teilen. Grob 7,5 Liter sind es also auf dieser Strecke – wenn man hoch und runter zusammen nimmt. Dabei wird aber nicht genug Energie zurückgewonnen, um den Wert auf späteren, reinen Stromphasen massiv genug zu senken.

Bleib in der Stadt mit deinem Hybrid

Sehr deutlich schlägt die Verbrauchsgrafik auch aus, wenn man eine Schnellstraße oder gar eine Autobahn benutzt. (Das Verbrauchserlebnis bei 140 bis 150 Stundenkilometer auf der Autobahn klammern wir als unvernünftige Raserei besser ganz aus.) Auch mit auf 80 Stundenkilometer eingestellten Tempomat schafft es das Auto nicht unter die 5-Liter-Marke. Nach einer längeren Strecke waren mal 5,2 Liter laut Bordcomputer erreicht. Der Verbrauchs-Peiler im Auto weicht allerdings auch deutlich nach unten ab.

Die Skala von 15 Litern auf 100 Kilometer reicht beim Bergauf-Beschleunigen auf einer Landstraße bei Weitem nicht mehr aus. Es hilft aber halt nichts: Mit 50 weiterzufahren ist auf einer Landesstraße einfach nicht angesagt. Und wenn ein Auto schon bei 50 Stundenkilometern Konstantfahrt an Steigungen an die 15 Litern verbraucht, liegt es bei 80 bis 100 noch mal deutlich drüber (bis 20 Liter bei mäßiger Beschleunigung). Die hohen Geschwindigkeiten auf Landesstraßen treiben den Verbrauch noch mal sehr deutlich nach oben.

Damit ist klar, dass der Yaris Hybrid bleiben sollte, wo er den Marketing-Bildern nach wohl auch hingehört: In die Stadt. Wenn es dort halbwegs flach ist, sind auch halbwegs sparsame Werte erreichbar. Auch wenn es das feinstaubgeplagte Stuttgart nicht gerne hören will: Die Effizienz eines-Diesel-Motors ist für das Umland von einem Hybrid nicht zu schlagen. Zumindest nicht, wenn er etwas schwach ist wie der Yaris Hybrid.

Wie sich ein Auris Hybrid schlagen würde, müsste ich mir erst noch er-fahren. Wenn er es auch mit mehr (Elektro-)Kraft auch nicht schafft, die Werte zu unterbieten, wäre das ein Todesurteil für Hybrid-Autos in leicht bergigen Gegenden. Bei Spritmonitor verbraucht der Auris im Mix 0,4 Liter mehr als der Yaris – damit könnte bei ähnlich schlechtem Umgang mit widrigen Bedingungen schon die fünf vor dem Komma in Gefahr geraten.

Eine kleine Hoffnung bleibt übrigens noch: Wenn im Frühjahr weder die Einfahrphase des Motors noch die Heizungsanforderungen das Ergebnis weiter beeinflussen. Da ein Vergleichsfahrzeug von Teilauto Tübingen hier aber auch nicht merklich besser war, ist diese Hoffnung sehr klein.

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