Toyota Prius im Eco-Test: Verbrauch in Litern bei Plug-in-Hybrid irreführend

Wie lässt es sich in Zahlen ausdrücken, dass der Toyota Prius als Plug-in-Hybrid jetzt auch längere Strecken rein elektrisch fährt?

Wie lässt es sich in Zahlen ausdrücken, dass der Toyota Prius als Plug-in-Hybrid jetzt auch längere Strecken rein elektrisch fährt? Foto: Toyota

Beim Toyota Prius Hybrid mit Ladefunktion vergeben die Fachleute des ADAC jetzt die bisher höchste Bestnote im so genannten Eco-Test (93 Punkte). Damit löst der Toyota Prius Plug-in-Hybrid den bisherigen Spitzenreiter ab, seinen Bruder ohne Ladefunktion.

3,6 Liter Benzin und 8,6 kWh Strom verbraucht der Prius auf hundert Kilometer, gibt Toyota jetzt per Pressemitteilung stolz bekannt – bei angegebenen 2,1 Litern Normverbrauch eigentlich kein Grund stolz zu sein. Das haben die ADAC-Fachleute ermittelt. Das mag stimmen, sagt aber über den tatsächlichen Verbrauch gar nichts aus.

Den Plug-in-Prius kann man mit 0,0 Litern Sprit auf hundert Kilometern gefahren werden – wenn man nur kürzere Strecken zurücklegt und nicht zu schnell ist. Über die Autobahn gejagt dürfte der Verbrauch auf dem Niveau konventioneller Fahrzeuge liegen, wenn nicht sogar höher – die Batterien wiegen mehr.

Mit doppelter Technik lässt sich der Verbrauch leider nicht mehr in einer einzigen Zahl darstellen. Interessanter wäre eher zu wissen, wie weit man mit einer Akkuladung im E-Modus kommt – und wie viel der Motor schluckt, wenn der Saft alle ist. Mit diesen zwei Zahlen könnte jeder anhand seiner Nutzungsgewohnheiten bewerten, wie er sich fortbewegen würde – nur ist die Zeit noch nicht reif dafür.

Warum wären diese Zahlen sinnvoller?

Die reine Literzahl und der Kilowattverbrauch können irreführend sein. Schafft ein E-Auto mit Verbrenner für Notfälle 40 Kilometer, verbraucht aber viel Benzin, wenn der Akkustrom zur Neige geht, kann das für viele günstiger sein, wenn sie mit 15 Kilometern Wegstrecke ins Büro meist damit klar kommen. Wäre der Spritverbrauch geringer, aber die Reichweite würde für regelmäßige Fahrten nicht genügen, flösse am Ende mehr Sprit durch die Brennkammern.

Warum ist die Zeit dafür noch nicht reif?

Der Prius läuft im reinen E-Modus nur bis etwa 85 Stundenkilometer mit Strom. Bei künftigen Modellen anderer Hersteller könnte es sogar sein, dass nur geringere Geschwindigkeiten möglich sind. Dann kann sich die E-Reichweite nur auf Fahrten in der Stadt beziehen, selbst die 85 Stundenkilometer sind für Fahrten auf der Autobahn zwar möglich, aber nicht realitätsnah.

Wie misst der ADAC?

Neben dem Verbrauch im Neuen Europäischen Fahrzyklus ermittelt der ADAC auch Verbrauchs- und Emissionswerte im weltweit harmonisierten Weltzyklus WLTP, bei dem mit eingeschalteter Klimaanlage und eingeschaltetem Tagfahr- oder Abblendlicht gefahren wird. Zudem sind Fahrten bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit von 130 km/h und Volllast-Beschleunigungen enthalten.

Ist ein Plug-in-Hybrid billiger?

5,80 Euro für Sprit und etwas mehr als zwei Euro für Benzin entsprechen rein finanziell einem reinen Benzinverbrauch von etwa fünf Litern Benzin oder 5,3 Liter Diesel auf hundert Kilometer – das ist auch mit konventioneller Technik möglich, allerdings in dieser Fahrzeugklasse nur schwer zu finden.

Einzig die Diesel können halbwegs mithalten. Die sind zwar im Unterhalt günstiger, machen aber den Anschaffungskosten wieder einiges wett. Rein rechnerisch lohnt sich der Plug-in-Hybrid also noch nicht. Bis sich die günstigeren Unterhalts- und Wartungskosten in der Summe bemerkbar machen, müssen etliche zehntausend Kilometer abgespult werden.

 

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