Der Renault Zoe und die Suche nach Strom

Schön wenn er fährt, die Tester sind bisher zufrieden. Kritik findet vor allem die vorerst eingeschränkte Lademöglichkeit. Foto: Renault

Schön wenn er fährt, die Tester sind bisher zufrieden. Kritik findet vor allem die vorerst eingeschränkte Lademöglichkeit. Foto: Renault

Beim mittlerweile schon vierten Elektroauto-Modell, dem Renault Zoe, gibt es noch Unklarheiten über die Lademöglichkeiten. Neben Garagen-Besitzern mit Ladebox schauen zumindest am Anfang jetzt alle in die Röhre, die ihre Akkus an einer normalen Steckdose betanken möchten.

Grundsätzlich bieten viele Elektroautos zwei Lademöglichkeiten: Eine Schnellladung, die vor allem an den öffentlichen Ladepunkten angeboten wird und dort auch am meisten Sinn macht. Die Ladezeiten reduzieren sich so rapide. Bei einem Elektro-Smart zum Beispiel dauert die Schnellladung angeblich weniger als eine Stunde. Wer an einer normalen Steckdose tankt, muss etwa sechs bis neun Stunden warten, bis die leeren Akkus wieder voll sind.

Für den klassischen Alltagseinsatz reicht zu Hause die langsame Ladung vollkommen aus – abends an die Steckdose und am nächsten Morgen mit vollen Akkus starten. Bei der Fahrt in Städte mit guter Lade-Infrastruktur und nur kurzen Zwischenstopps, bekommt man in kurzer Zeit wieder viel Energie nachgetankt. Damit ein Smart schneller geladen werden kann, braucht man einen Bordlader mit 22 Kilowatt für 3060 Euro Aufpreis.

Zumindest am Anfang geht beim Renault Zoe nichts ohne die Wallbox genannte Ladestation. Foto: Renault

Zumindest am Anfang geht beim Renault Zoe nichts ohne die Wallbox genannte Ladestation. Foto: Renault

Beim Zoe gibt es nur eine Ladeoption mit einer sogenannten Wallbox für die Garage. Das Auto einfach an die Steckdose hängen, geht nicht. Diese Wallbox ist allerdings kein Schnelllader – eine komplette Ladung dauert so lange wie bei anderen Elektroautos an der Steckdose.

Nachtrag: Es gibt einen 230-Volt-Lader, der wohl in den meisten Garagen zum Einsatz kommen dürfte und eine 400-Volt-Option, die allerdings auch „nur“ mit elf Kilowatt lädt. Eine Ladung mit 43 Kilowatt ist aber nicht möglich. (siehe Kommentare)

In den derzeit in etlichen Medien erscheinenden Testberichten, wie etwa bei der Zeit heißt es über den Renault Zoe übereinstimmend:

Der Renault Zoe braucht zum Aufladen zumindest eine sogenannte Wallbox, also ein spezielles Ladegerät, das man zu Hause in der Garage anbringt. An einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose lässt sich der Akku nicht aufladen, vorerst jedenfalls. Die Wallbox wird immerhin mitgeliefert. Doch Laternenparker, die über keine Garage mit modernen Stromleitungen verfügen, scheiden als Käufer aus – keine idealen Voraussetzungen für gute Zulassungszahlen.

Teurer geworden ist der Renault Zoe auch noch. Während auf der Internetseite von Renault noch der Preis ab 20.600 Euro aufgerufen wird, ist die offizielle Ansage auf Anfrage von Ökoalltag 21.700 Euro – mit der so genannten Wallbox, an der das Elektroauto geladen werden muss. Da es nicht anders geht, kommt man um diese Anschaffung ohnehin nur herum, wenn man direkt an einer Ladestation wohnt – oder keine Garage hat. Wer nun aber zum Zwischentanken bei Bekannten in der Garage die normale Steckdose anzapfen will, hat Pech.

Das Blog Zoepionierin war am Samstag zur (zehnminütigen!) Testfahrt in München und hat den Verkäufer zu den Ladezeiten gelöchert. Und tatsächlich:

Aber Renault gibt vor Ort auch Entwarnung. Das Schuko-Ladekabel, dass im Herbst zum Preis von 650 Euro kommen soll, wird auch an den Chameleon-Chargern der ersten Zoes funktionieren. Wer keine Wallbox braucht weil er eine Lademöglichkeit auf der Arbeit oder gute öffentliche Ladeinfrastruktur hat, müsse sie auch nicht mit Kaufen.

Das stimmt überein mit dem Bericht von Greenmotorsblog:

Grundsätzlich wird es möglich sein den Renault Zoé auch an einer Schuko-Steckdose aufladen zu können, allerdings nicht ab dem Marktstart im Juni. Frühesten in sechs Monaten nach Marktstart soll aber ein optionales Ladekabel erhältlich sein mit dem man den Zoé an einer Schuko-Steckdose laden kann. Der Preis dafür wird bei etwa 600€ liegen. Im französischen Renault-Shop ist das sogenannte Mode-2-Kabel bereits gelistet.

Laut Renault entsprechen die Stecker nicht den eigenen Qualitätsansprüchen. Deshalb kostet die nachgeschobene Version wohl mehr als 600 Euro. Foto: Renault

Laut Renault entsprechen die Stecker nicht den eigenen Qualitätsansprüchen. Deshalb kostet die nachgeschobene Version wohl mehr als 600 Euro. Foto: Renault

Renault kann die Lademöglichkeit an der Steckdose wohl nur nachreichen, weil ein Teil der Leistungselektronik und des Motors zum Ladesystem gehören – das Fahrzeug und das Netz sind also nicht richtig getrennt, wie Greenmotorsblog schreibt. Deshalb braucht man auch die Box. Die ermöglicht übrigens noch nicht mal eine Schnellladung. Renault, so die Zoepionierin, schiebt es auf die Qualitätsansprüche des Konzerns. Dem würden die Ladekabel nicht gerecht werden. Der Renault Zoe ist nicht das erste reine Elektroauto von Renault und andere Hersteller haben die Lademöglichkeiten problemlos realisiert bekommen. Da enttäuscht es schon, dass bei diesem lange erwarteten Modell einiges schief gelaufen ist.

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