Welches Auto kauft man 2013?

Der Toyota Auris ist ein Hybrid mit etwa 5 Litern Real-Verbrauch. Mitte 2013 soll eine Kombi-Variante folgen.

Der Toyota Auris ist ein Hybrid mit etwa 5 Litern Real-Verbrauch. Mitte 2013 soll eine Kombi-Variante folgen. Foto: Toyota

Der TÜV Süd durchbohrte die Ölwanne meines Autos mit einem Wagenheber für Lastwagen. Mit einer großen Ölpfütze im Wartungsgraben begann die Suche nach der Frage, was neue Autos heute in Sachen Ökologie zu bieten haben.

5,5 Liter Diesel standen am Ende der fünf Tage im Display des Bordcomputers des Ersatzwagens. So viel Diesel hatte der VW Passat 2.0 TDI auf hundert Kilometer im Schnitt verbraucht. Das Auto hatte nur knapp über tausend Kilometer auf dem Tacho, ein topaktuelles Modell also. Und Ökoalltag war sparsamer unterwegs, als das Gros der Autofahrer, wie Spritmonitor beweist.

Wir schreiben das Jahr 2013, ein Spritsparmodell von Volkswagen in der Mittelklasse verbraucht real 5,5 Liter – bei den meisten eher mehr. Den Papierwert von 4,6 Litern nehmen wir an dieser Stelle einfach nur zur Kenntnis. Gut, der Passat ist nicht gerade klein, aber ein zehn Jahr älterer Renault-Diesel (verbaut in einem etwas kleineren Volvo) lässt sich ebenfalls mit einer 5 vor dem Komma, aber auch mit einer 4 vor dem Komma fahren.

Das muss doch besser gehen, ist man als Öko überzeugt und macht sich auf die Suche. Was bietet der Markt aktuell unabhängig von Größe und Komfort in Sachen Umweltfreundlichkeit?

Elektroautos

Ja, der Markt entwickelt sich nur langsam, aber ein bisschen was ist passiert – viele Modelle sind angekündigt. Neben diesen Ankündigungen, etwa für einen Elektro-Golf, gibt es derzeit vor allem bei Renault Elektrofahrzeuge zu kaufen. Drei Stück sind es: Twizy, Fluence und Kangoo. Der Twizy ist ein besseres Co-Kart, der Kangoo ein kleiner Transporter und der Fluence eine normale Limousine.

Bei Nissan gibt es den Leaf. Den Elektro-Smart kann sieht man in Stuttgart dank Car2Go im Dauereinsatz. Tesla und Co. fallen bei normalen Einkommen aus dem Rahmen. Die CO2-Bilanz fällt bei allen Modellen extrem positiv aus, wenn man die Akkus mit Strom aus regenerativen Quellen auflädt. Für Ökos eine Selbstverständlichkeit.

Emissionsarm, günstig, knuffig - der Twizy ersetzt kein Auto, sondern ist ein kostengünstiger Einstieg in die Elektromobilität.

Emissionsarm, günstig, knuffig – der Twizy ersetzt kein Auto, sondern ist ein kostengünstiger Einstieg in die Elektromobilität. Foto: Renault

Unser Tipp: Der Elektro-Smart genügt für die meisten Ansprüche und ist ausgereift – schon der Ur-Smart war als Elektroauto konzipiert. Wer etwas mehr Platz benötigt, sollte auf das Kleinwagen-Modell Zoe von Renault warten. Den günstigsten Einstieg bietet der Twizy.

Hybrid-Fahrzeuge

Pionier bei Hybrid-Autos ist Toyota. Der Prius fährt in der dritten Generation und wird schon seit 1997 in Japan verkauft. Mittlerweile haben mehrere Hersteller nachgezogen. Allerdings wird die Hybridtechnik etwa bei Audi vor allem in stark motorisierten Varianten und damit in absoluten Zahlen nicht besonders sparsamen Limousinen eingesetzt.

Toyota dagegen baut seine Modellreihe nach unten aus. Nach dem Auris (Golf-Klasse) gibt es auch den Kleinwagen Yaris zu kaufen. Er soll nur 3,7 Liter verbrauchen, kommt in der Praxis auf etwa fünf Liter. Der erwähnte Passat wird im Schnitt mit 6,4 Litern gefahren.

Unser Tipp: Wer mit wenig Platz klar kommt, nimmt den Yaris. Wer mehr braucht, greift zum erneuerten Auris, den es bald auch als Kombi mit großem Kofferraum geben wird. Familien kommen mit dem Prius einfacher klar. In der Praxis erreicht man mit allen Autos Werte unter fünf Litern – der reale Schnitt liegt nicht besonders weit auseinander.

Erdgas-Autos

Opel ist wohl der Hersteller mit der meisten Erfahrung. Aber besondere Aufmerksamkeit zieht derzeit der VW Up eco auf sich. Er ist besonders sparsam. Auf dem Papier verbraucht er 2,9 Kilogramm Erdgas auf hundert Kilometer. Der etwas größere und stärker motorisierte Panda von Fiat kommt auf ebenfalls ansehnliche 3,1 Kilogramm. Auch Familienkutschen wie den Opel Zafira gibt es mit Erdgas-Antrieb. Der Praxiswert liegt beim Up bei 4 Kilogramm, beim Panda bei 4,5 Kilogramm.

Unser Tipp: Wer wenig Platz braucht, ist mit dem Up gut bedient. Die geringen Kraftstoffkosten sind ein wirtschaftlich starkes Argument für ein Erdgas-Fahrzeug. Nur wer keine Tankstelle auf den täglichen Routen hat, muss sich die Anschaffung gut überlegen.

Plugin-Hybrid

Wer Angst hat, liegen zu bleiben, aber im Alltag die Emissionen eines Elektroautos erreichen will, muss zu einem Plugin-Hybrid greifen. Toyota bietet gegen einen Aufpreis den Prius mit größeren Akkus an, Opel hat den Volt bzw. Ampera im Programm.

Unser Tipp: Die Hybrid-Erfahrung von Toyota kombiniert mit einem großen Akku bietet zwar nicht ganz die Reichweite des Ampera, liefert aber auch im Betrieb mit Verbrennungs-Motor ordentliche Werte, weil das System ursprünglich auf diesen Modus abgestimmt wurde.

Sparmodelle

Der Passat hat gezeigt, dass zu viel moderne Technik sich auch auf die Verbrauchswerte auswirkt. Statt auf optimierte Hightech-Fahrzeuge zu setzen, die teuer sind, bieten simple Kleinwagen eine kostengünstige Alternative. Zumal Passt und Konsorten nur als Diesel wirklich sparsam sind – aber nicht unbedingt umweltfreundlich.

Unser Tipp: Der Toyota Aygo ist ein Kleinstwagen, der mit einem Verbrauch von 5,4 Litern in der Masse aufwarten kann. Ihn gibt es baugleich von Peugeot als 107 und von Citroen als C1.

Und was kaufe ich jetzt?

Wer regelmäßig nur wenig Kilometer macht und für den Fall der Fälle auch mal ein Teilauto nehmen kann, ist mit einem Elektroauto besonders umweltfreundlich unterwegs. Wer viel fährt, sollte zu einem Plugin-Hybrid greifen. Wenn das Geld für einen Plugin-Hybrid nicht reicht, ist ein normaler Kleinstwagen oder ein normaler Hybrid die beste Wahl. Bei vielen Fahrten auf der Autobahn ist dabei ein Erdgas-Fahrzeug im Vorteil – vor allem wegen der geringen Kraftstoffkosten.

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