SWR klärt manch offene Frage zur Digitalradio-Umstellung

Der SWR geht auf seiner Webseite mittlerweile auf das Thema ein. Er behandelt in einem Interview mit Hörfunk-Chefredakteur Arthur Landwehr ein paar der Kritikpunkte, die ich in meinem letzten Beitrag genannt hatte. Das machte manche Dinge transparenter – aber nicht besser.

Allerdings sind einige Punkte für ein professionelles Medien-Unternehmen wirklich schwach. Die Zitate sind von Arthur Landwehr:

„Es gibt eine Zeit, da entsteht einfach eine Lücke.“

Da hat Herr Landwehr im Prinzip recht – aber nicht bezogen auf die Größe der Lücke: Als 2009 beschlossen wurde, den analogen Satellitenempfang 2012 abzustellen, waren schon 74 Prozent aller Geräte auf den digitalen Empfang eingerichtet, weiß Wikipedia. Die Lücke die also mit der Abschaltung von Satellitenfernsehen spätestens am 30. April 2011 entsteht, ist also um Welten kleiner, als der Krater, den die Hau-Ruck-Umstellung des SWR auf Digitalradio bringt.

„Wir gehen aber davon aus, dass diese Radios in neue Autos eingebaut werden“, sagt Landwehr in Bezug auf das „Problem“ Empfang im Auto.

Hoffentlich tut die Automobilbranche, was der SWR erwartet. Ein durchschnittlich altes Auto hat übrigens etwa acht Jahre auf dem Buckel. Bis 2018 kann der SWR also damit rechnen, mit dem Sender „Info“ den durchschnittlichen Autofahrer zu erreichen, wenn die Autohersteller morgen anfangen würden.

Mit der Umschaltung sind aber noch nicht mal alle Gebührenzahler mit Digitalradio versorgt:

„Es wird einige Monate dauern, bis es überall Digitalradio DAB gibt, denn es kostet Geld, die gesamte Fläche von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit den Digitalsendern auszustatten.“

Und dann war da ja noch die Option des Internet-Hörens. Auf schwache UMTS-Netze auf dem Land geht Landwehr nicht ein. Aber auf ein anderes Problem:

Meistens gibt es bei einer Flatrate für die Internetnutzung eine Obergrenze. Die ist natürlich beim Live-Radiohören schnell aufgebraucht. Insofern wird man das nicht in großem Umfang nutzen. Aber die Möglichkeit besteht auf jeden Fall.

Rechnet Herr Landwehr nicht mit regelmäßigen mobilen Hörern?

 

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