Nachhaltigkeit: Kaufe ein gutes Produkt und nutze es möglichst lange

Austauschen lohnt sich nicht. Auch wenn das Nachfolgegerät deutlich sparsamer ist. Foto: Jorma Bork / pixelio.de

Mit einem einfachen Satz lässt sich auf den Punkt bringen, wie man recht einfach ökologisch handelt: Kaufe ein gutes Produkt und nutze es möglichst lange. Wer sich nicht mit allzu vielen Details einer ökologischen Lebensweise beschäftigen will, erreicht mit dieser Maxime schon erstaunlich viel.

Ein viel diskutiertes Beispiel der vergangenen Wochen war das Thema Laptop-Kauf. Während energiesparende Handys nur überschaubar viel Strom sparen, lässt sich bei Notebooks durch effizientere Geräte der CO2-Ausstoß schon mehr reduzieren. Das Ökoinstitut in Freiburg hatte sich damit intensiv auseinander gesetzt.

Wie viel dabei herauskommt, hat Ökoalltag vor einem knappen Jahr schon überschlagen. Anlass war, dass Asus ein CO2-frei produziertes Notebook angekündigt hatte. Der Haken an der guten Nachricht war, dass die Produktion nicht ohne CO2 klappt, sondern der Hersteller nur in ausgleichende Projekte investiert. Das ist kein Stück besser als ein Flug, der mit Atmosfair ausgeglichen wird.

Die grobe Rechnung von Ökoalltag ergab mit den Werten von Asus, dass die Umweltbelastung für die Produktion einer Strommenge für mehr als 18.000 Stunden Betrieb entspricht – das sind zehn Jahre mit fünf Stunden Betrieb am Tag. Angenommen war allerdings auch der Stromverbrauch eines etwa eineinhalb Jahre alten Greenline-Modells von Fujitsu. Bei älteren Modellen wäre mehr möglich – aber nach zehn Jahren wäre gerade so der Break-Even für die Umwelt erreicht. Bei Ökostrom ist diese Gewinnschwelle unerreichbar.

Das Öko-Institut aus Freiburg hat im Auftrag des Bundesumweltamtes eine ausführliche Studie gemacht, deren Ergebnisse sich auf 71 Seiten zusammengefasst hier herunterladen lassen. Mehr als die Hälfte der Treibhausgase entstehen bei der Produktion eines Notebooks, so die Wissenschaftler.

Mit ihrer Einschätzung liegen die Zahlen im Ergebnis recht nahe an den Werten von Ökoalltag: „Auch wenn man eine unrealistische Energieeffizienzsteigerung von 70 Prozent zwischen zwei Notebookgenerationen annimmt, lohnt sich der Ersatz eines alten durch ein neues energieeffizienteres Modell erst nach 13 Jahren“, betont Siddharth Prakash, Projektleiter und Experte für umweltfreundliche IT- und Telekommunikationsprodukte am Öko-Institut.

Die tragbaren Computer beinhalten außerdem eine Vielzahl von seltenen Rohstoffen, deren Primärgewinnung zum Teil mit erheblichen Umwelt- und sozialen Auswirkungen verbunden ist, heißt es in der Pressemitteilung des Ökoinstituts. „Selbst an einem modernen Technologiestandort wie Deutschland gehen diese Rohstoffe aufgrund bestehender Ineffizienzen in der Recyclinginfrastruktur – insbesondere bei der Sammlung, aber auch bei der Vorbehandlung – zu einem großen Teil für immer verloren“, kritisiert Siddharth Prakash die Wiederverwertung.

Deshalb fordert das Institut, mehr auf Recycling-Möglichkeiten zu achten. Etwa durch einfacher austauschbare Komponenten – was auch Reparaturen vereinfachen würde. Gute Produkte müssten trotz langer Nutzung nicht repariert werden. Was das Thema Green-IT zumindest für Verbraucher/innen obsolet erscheinen lässt. Mit besonders sparsamer Informationstechnik muss man sich gar nicht beschäftigen – einfach ein gutes Produkt lange nutzen. Das spart schon sehr viel.

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