Hinter den Zahlen: Zur KIT-Prognose der Preisentwicklung bei Strom

70 Prozent Preissteigerung bei Strom bis 2025 – ein Gutachten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) löste jüngst eine breite Berichterstattung aus. Dabei hat offenbar niemand nachgerechnet, was das tatsächlich bedeuten würde. Mit so einem Anstieg ließe sich halbwegs gut leben.

Wie wird sich der Strompreis entwickeln? Auf diese Frage suchen viele eine Antwort. Das KIT glaubt, eine Antwort für 2025 geben zu können: 70 Prozent mehr soll der Strom dann kosten. Schlechte Prognosen sind das für die Haushalte in Deutschland.

Aber verteilt man den vom KIT erwarteten Anstieg auf 14 Jahre (man könnte auch von 13 ausgehen, aber 2012 ist noch nicht zur Hälfte vorbei). kommt man  auf genau fünf Prozent, die sich der Strompreis pro Jahr erhöhen würde.

Wenn wir von einer Inflation von zwei Prozent ausgehen, sind es nur noch drei Prozent, die als reale Preissteigerung pro Jahr bei den Verbrauchern ankommen. Bei 4000 Kilowattstunden Verbrauch sind das etwas mehr als 50 Euro pro Jahr.

Zum Vergleich: Der Preis für Heizöl ist in den vergangenen zehn Jahren von etwa 35 Euro für 100 Liter (2002) auf knapp 90 Euro (2012) gestiegen – das sind mehr als 250 Prozent. Inflationsbereinigt liegt die Steigerung immer noch über 200 Prozent. Auf 14 Jahre hochgerechnet wären es 280 Prozent. Ja, eine Mehrwertsteuer-Erhöhung von 16 auf 19 Prozent steckt da auch noch drin – aber wer weiß, was die 2025 alles passiert.

Wenn nach den Atomausstieg die Steigerung über 14 Jahre nur bei 70 Prozent liegt, können wir uns wahrscheinlich ganz glücklich schätzen. Bei aller Liebe zu erneuerbaren Energien bedeutet die Energiewende vorerst, auch Geld in die Hand zu nehmen.

Langfristig wird die Aufwärtskurve bei elektrischer Energie aber gebremst, wenn sie aus (kostenloser) Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft entsteht. Trotzdem wirke der Ausbau der Regenerativen schon jetzt preisdämpfend, heißt es beim KIT – nur das fand nicht in die Berichte. In die meisten zumindest.

„Ohne den weiteren Ausbau von Solar- und Windkraft würden die Preise demnach bis 2020 viel stärker steigen, nämlich um 20 Prozent.“

Deutlich entspannter klingt dieser Bericht der Stuttgarter Nachrichten über die Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, das ebenfalls versucht hat, die Kosten der Energiewende zu beziffern.

Studie des KIT zum Download

Die Studie wurde vom KIT im Auftrag der IHK gemacht – und ist weder beim Institut noch bei  der Kammer zum Download zu finden. Ökoalltag liegt das Dokument aber vor.

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