Fährt man mit Elektroauto, Erdgasfahrzeug oder einfachem Benziner günstiger?

Womit bleibt der Tank länger voll, oder wenigstens am Ende der Geldbeutel geschont? Mit Benzin, Erdgas oder Strom? Foto: Gerd Altmann / Pixelio.de

Womit bleibt der Tank länger voll, oder wenigstens am Ende der Geldbeutel geschont? Mit Benzin, Erdgas oder Strom? Foto: Gerd Altmann / Pixelio.de

Fünf Jahre wollen wir ihn fahren, den Kleinwagen mit möglichst günstigem Antrieb – aber was belastet den Geldbeutel weniger? Ein in der Anschaffung günstiger Benziner, ein oder ein kraftstoffgünstiges Elektroauto – oder ist der gefühlte Mittelweg mit Erdgas am Ende die günstige Variante?

Eine solche Berechnung basiert auf vielen Annahmen. Manche davon kann man vergleichbar machen, wie zum Beispiel den Anschaffungspreis. Was sich nur sehr schwer bewerten lässt, sind die Wartungs- und Reparaturkosten über unsere angenommene Dauer von fünf Jahren. Außerdem werden wir in der Rechnung von stabilen Kraftstoffpreisen ausgehen, was sicher nicht zu erwarten ist. Andererseits werden in den nächsten Jahren ziemlich sicher alle Energiekosten steigen, am Endergebnis dürfte sich also nur wenig verschieben.

Welches Auto kaufen wir?

Bei den fossilen Brennstoffen wählen wir den VW Up als Fahrzeug – ihn gibt es in zwei Versionen, nämlich Benzin und Erdgas (CNG), und das Erdgas-Modell (‚Ecoup‘) ist laut Normwerten zudem sehr effizient. Leider kommt die Elektro-Version des Volkswagens erst Ende 2013 auf den Markt. Da hier noch keine Preisrichtung feststeht, bedienen wir uns bei der Preisliste des Smart electric drice (ed). Der hat zwar zwei Sitzplätze weniger, ist aber ansonsten gut mit dem Up vergleichbar.

Damit die Anschaffungskosten fair sind, rüsten wir den VW Up und sein Erdgas-Pendant unter anderem mit einer Klimaanlage auf, weil die im Smart eben schon in der Basis mit an Bord ist. Ausstattungsbereinigt nennt man das und ist im Falle der Klimaanlage auch durchaus realitätsnah. Der VW Up kostet als „High Up“-Modell 12.600 Euro – dann hat er Radio und Klimaanlage mit an Bord wie der Elektro-Smart auch. Wir verzichten darauf, das Bluemotion-Sparmodell zu nehmen, weil wir so an reale Verbrauchswerte von Spritmonitor kommen. Beim Erdgas-Up bezahlen wir für die High-Up-Variante 15.575 Euro.

Hier die Unterhalts-Kosten im Detail beim ADAC

 

Elektroautos sind mittlerweile verhältnismäßig günstig, weil man die Batterie nicht kauft, sondern sie nur mietet. Das wollen wir beim Smart gleich klären: Ist beim Elektroauto der Kauf der Batterie günstiger oder die Miete? Die Kaufversion kommt auf 23.680 Euro. Wer mietet, bezahlt erst mal nur 18.910 Euro, aber muss künstig jeden Monat die Miete von 65 Euro abdrücken. Wie hoch sie letztlich ausfällt, hängt bei anderen Anbietern von der jährlichen Laufleistung und der Mietzeit ab – Smart verlangt eine verhältnismäßig günstige Pauschale. Wir zahlen die Batterie gleich mit – damit lässt sich dank ADAC der Wertverlust einfacher bestimmen.

Damit die Mietbatterie günstiger ist als die Kaufvariante, müsste sie nach knapp sechseinhalb Jahren schon ausgetauscht werden müssen. Hält sie länger, lohnt sich der Kauf – Zinsen für die theoretische Option, das Geld währenddessen anzulegen, haben wir mal unterschlagen (verkürzt diesen Zeitraum aber auch maximal um ein paar wenige Monate). So lange wird die Batterie halten, hoffen wir und kaufen das Teil gleich mit. Auf Schnelladeoption und weiteren Schnickschnack verzichten wir beim Smart.

Die Nebenkosten sind bei Neuwagen gering

Wir gehen in unserem Rechenexempel von einer jährlichen Fahrstrecke von 15.000 Kilometern aus, das ist etwas über dem Schnitt der typischen deutschen Autofahrer. Bei den Wartungs- und Unterhaltskosten geht der ADAC davon aus, dass sie ähnlich hoch sind wie bei Benziner und Erdgas. Das ist sicher falsch, da weniger Verschleißteile vorhanden sind. So entfällt zum Beispiel auch der regelmäßige Ölwechsel am Motor. Von späteren teureren Wartungsarbeiten wie den Wechsel des Keilriemens reden wir noch gar nicht.

Da die Unterschiede bei einem bis zu fünf Jahre alten Auto aber auch nicht nennenswert groß sein werden, gehen wir von etwa 20 Prozent geringeren Kosten aus. Auch bei Versicherung und anderen Nebenkosten sind die Unterschiede nur marginal. Am Ende reduziert sich also doch der wesentliche Sparfaktor auf die Energiekosten, sprich den Sprit (wenn auch nur eines der drei Autos wirklich mit Sprit fährt). Wie viel für die Energie fällig wird, rechnen wir mit den Realwerten von Spritmonitor.de aus. Dabei kommt der benzingetrieben Up auf 5,3 Liter/100 Kilometer, die Erdgas-Version verbrennt 3,95 Kilogramm und der Elektro-Smart wandelt 19,6 kWh in 100 km Vortrieb um – damit liegen alle deutlich über ihren Normwerten.

Das Elektro-Auto enttäuscht im Kostenkapitel

Die angenommenen Preise für Benzin, Erdgas und Strom liegen bei 1,659 für Super-Benzin, 1,139 für’s Erdgas und 26 Cent pro kWh Strom – Ökostrom natürlich. Die mit all diesen Zahlen gefütterte Tabelle wirft am Ende ein Ergebnis aus, das überzeugten Stromern nicht gefallen wird – das Elektroauto liegt bei der Kostenkalkulation ganz hinten. Mit 35 Cent pro Kilometer ist es deutlich teurer im Unterhalt als die Benzinvariante, die sich für 29 Cent bewegen lässt.

Für Knauser-Fahrer allerdings rechnet sich der Erdgas-Up er kostet knapp 26 Cent pro Kilometer. Billiger geht es nicht. Selbst noch geringere Werkstattkosten retten den Smart nicht – wie wir die Zahlen auch im realistischen Rahmen gedreht haben: Elektroauto fahren ist bei 15.000 Kilometern im Jahr (noch) deutlich teurer. Der Grund dafür ist relativ simpel und daran wird sich in absehbarer Zeit nicht viel ändern.

Bei der CO2-Bilanz wendet sich das Blatt

Die CO2-Bilanz darf man gerade auf Ökoalltag natürlich nicht unterschlagen. So bietet der Smart mit 117 Kilogramm CO2 pro Jahr einen sehr respektablen Wert. Der Preissieger Erdgas kommt auf 1,65 Tonnen, der Benziner verpestet die Umwelt gar mit 1,85 Tonnen CO2.

Erdgas kombiniert einen im Vergleich zu Benzin sehr günstigen Kraftstoff-Preis mit einem sehr geringen Verbrauch und einem geringeren Anschaffungspreis als bei einem E-Auto. Ein Kilogramm Erdgas enthält übrigens die Energie von etwa 13 kWh – das entspricht umgerechnet einem kWh-Preis von 8,7 Cent. Da kann bei einem Strompreis von  26 Cent kein Elektroauto mithalten.

So lange Elektroautos in der Anschaffung deutlich teurer sind als ihre fossil angetriebenen Pendants, wird sich daran nichts ändern. Daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Wenn die Preis für die fossilen Kraftstoffe weiter steigen, wird auch der Strompreis vorerst noch mit in die Höhe gehen – erst wenn dieser Zusammenhang durch die erneuerbaren Energien aufgelöst ist, hat das Elektroauto auch rechnerisch eine Chance.

Damit die Rechnung nachvollziehbar ist, haben wir sie hier als Tabelle eingefügt:

Benziner Erdgasauto Elektroauto
Modell VW Up VW Ecoup Smart ed
Ausstattung High Up High Up Basis
Anschaffungskosten 12.600,00 € 15.575,00 € 23.680,00 €
Laufleistung / a 15000 15000 15000
Haltedauer in a 5 5 5
Abschreibung 1.836,00 € 2.016,00 € 3.432,00 €
Steuer 20,00 € 20,00 € 0,00 €
Versicherung (50%) 701,00 € 701,00 € 691,50 €
Wartung 492,00 € 492,00 € 393,60 €
Verbrauch 5,3 3,95 19,6
Einheiten 795 592,5 2940
CO2 in kg pro Einheit 2,33 2,79 0,04
CO2-Ausstoß in t 1,85235 1,653075 0,1176
Preis pro Einheit 1,66 € 1,14 € 0,26 €
Kraftstoffkosten 1.318,91 € 674,86 € 764,40 €
Summe in fünf Jahren 21.839,53 € 19.519,29 € 26.407,50 €
Kosten pro km 0,2912 € 0,2603 € 0,3521 €
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