Wir verbrauchen zu viele Ressourcen – und werfen sie weg

Hier stecken wertvolle Stoffe drin. Foto: Frank Radel  / pixelio.de

Hier stecken wertvolle Stoffe drin. Foto: Frank Radel / pixelio.de

Wer die Welt retten will, muss seinen Konsum ändern. Denn wir verbrauchen zu viele Rohstoffe. Der jetzt erschienene „WWF Living Planet Report 2012“ ist alarmierend: Wir verbrauchen 1,5-mal so viele Ressourcen, wie die Erde wieder erzeugen kann.

Zusätzlich werden viele bereits verwendete Ressourcen verschwendet, weil sie weggeworfen werden – statt recycelt zu werden. Dabei wären erste Schritte recht einfach – zum Beispiel eine Wiederverwertung von Metallen und anderen seltenen Rohstoffen aus Elektroschrott.

„Wenn wir jetzt nicht handeln, wird das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Umweltkatastrophen“, warnt WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes. Seit 1966 habe sich der ökologische Fußabdruck der Menschen  verdoppelt – und werde weiter größer, heißt es im WWF-Report. 2,7 globale Hektar pro Person sind es aktuell. Die Erde hält auf Dauer aber gerade mal 1,8 globale Hektar pro Mensch aus. Also verbraucht die Menschheit 1,5-mal so viel natürliche Ressourcen, wie neu entstehen können.

Vor allem dem Kohlenstoff-Fußabdruck der reichen Länder sind die miesem Werte geschuldet. Mit 55 Prozent trägt die Produktion von CO2 den größten Anteil an der Zerstörung der Erde. 20 Prozent der aktuellen CO2-Emissionen entstehen durch Abholzung und Zustandsverschlechterung von Wäldern, heißt es beim WWF. Die Folgen sind schon sichtbar: Der Bestand gefährdeter Arten ist seit 1970 um 30 Prozent zurückgegangen, in tropischen Regionen sind es im Schnitt sogar 60 Prozent weniger geworden.

In der aktuellen Ausgabe der Zeit (10. Mai 2012) findet sich ein Artikel über die Wiederverwertung von Rohstoffen. Liest man dazu die düsteren Prognosen des WWF, ist es erschreckend, wie wenig wir aus bereits geförderten Materialen machen. Laut „Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung“, berichtet Zeit-Autorin Anne Kunze, können Gold, Silber und Kupfer in „modernen Recyclinganlagen zu über 90 Prozent zurückgewonnen werden“. Vor allem angesichts der Lieferengpässe bei Seltenen Erden, würde es schon der Versorgungssicherheit wegen Sinn machen, alte Geräte zu zerlegen.

1,8 Millionen Tonnen neuer Elektro- und Elektronikgeräten habe es 2008 gegeben, aber nur knapp 40 Prozent der alten Geräte seien in Deutschland wiederverwertet worden, steht im Artikel. Der Rest lande im Restmüll oder in der Schattenwirtschaft. „Wenn der gesamte Elektroschrott in Deutschland recycelt würde, könnten wir den Rohstoffbedarf der Industrie etwa zur Hälfte decken“, zitiert Zeit die Mitarbeiterin eines Recyclingunternehmens und promovierte Chemikerin Beate Kummer. In der Summe seien es sogar nur 14 Prozent der Rohstoffe, die aus der Wiederaufbereitung kommen.

Dabei sind gerade die Recyclingmaschinen Deutschland wohl recht gut. Man könnte also mit der hier vorhandenen Technik etwas tun. Spätestens wenn Wiederverwertung günstiger ist, als das Ausbeuten der Erde, wird sich auch hier ein Markt bilden. So war es beim Strom auch. WWF-Geschäftsführer Brandes: „Die Investitionen in erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie haben sich seit 2004 weltweit mehr als verfünffacht. Das ist ein Beispiel, auf dem wir aufbauen müssen“.

Living Planet Report 2012 [PDF,14.8 MB]
Living Planet Report 2012 (Kurzfassung) [PDF,2.7 MB]

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Gesellschaft, Wirtschaft abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.