Weshalb unsere Effizienzgewinne nutzlos sind – eine Theorie

Netto ist der neue Fernseher nicht sparsamer - aber größer und heller geworden ist er und damit effizienter. Foto: Initiative EnergieEffizienz / dena

Netto ist der neue Fernseher nicht sparsamer - aber größer und heller geworden ist er und damit effizienter. Foto: Initiative EnergieEffizienz / dena

A+ oder noch besser – was moderne Haushaltsgeräte heute an Energie verbrauchen, ist in Sachen Effizienz absolut top. So wirkungsvoll wie heute waren Fernseher, Staubsauger und selbst Autos noch nie. Und hilft das wenig gegen einen in der Summe geringeren Stromverbrauch, denn Produkte, die wirklich sparsamer geworden sind, sucht man lange.

Über den Kauf eines energiesparenden Staubsaugers haben wir schon berichtet. Zugegeben, es war nicht das sparsamste Modell, das derzeit auf dem Markt ist; doch Effizienz will bezahlt werden. Und unser 1200 Watt Modell war schon bis zu 1000 Watt sparsamer als andere Sauger – aber auch etwas doppelt so teuer. Er ist also die typische Mittelklasse, die bei uns für saubere Böden sorgt. Ersetzt hat der Sauger ein etwa 20 Jahre altes Modell. Verbrauch: 1200 Watt – also exakt gleich viel. 20 (!) Jahre später. Der einzige Vorteil: Der Sauger hat mehr effektive Leistung – er saugt also besser.

Beim Fernseher sieht es nicht viel besser aus. Es geht hier noch nicht mal um Plasma-Fernseher, die jede Baustellen-Beleuchtung ersetzen könnten, sondern um Modelle der Klasse A+. Was heute als Mittelklasse bei der Bilddiagonale gilt, verbraucht nur geringfügig weniger Strom als die alte Röhre. Hier wurde der Effizienzgewinn in eine deutlich größere Bilddiagonale und mehr Helligkeit investiert. Weniger Strom fließt nicht.

Beim Auto sieht es nicht viel besser aus. Der Nachfolger meines Volvo V40, der V50 verbraucht auf dem Papier 5,3 Liter – das neue Modell liegt etwa zehn Jahre später bei 5,1 Liter. In der Praxis wird dieser Unterschied kaum messbar sein. Verglichen habe ich die jeweils kleinsten Diesel-Triebwerke, damals wie heute. Der alte hat allerdings beschauliche 102 PS, der neue 177 PS. Vier Prozent weniger Verbrauch bei einem Leistungsplus von fast 75 Prozent, da weiß man, wo die Innovation hingeflossen ist.

Spürbar weniger Verbrauch in Sachen Wasser und Strom bieten heutige Spülmaschinen. Leider hört man immer wieder, dass sie bei Weitem nicht mehr so gut reinigen, wie ihre Vorgängerinnen. Deshalb werden sie oft in den energieintensiven Schmutzprogrammen betrieben. Dann wird alles wieder sauber. Die Einsparung ist aber wieder dahin.

Zumindest zwei Ausnahmen habe ich in den vergangenen Jahre beobachten können: Computer verbrauchen bei mehr Leistung heute einiges weniger an Strom, als alte Modelle – sofern wir nicht von hochgezüchteten Spielecomputern reden. Und da Kühlschränke nicht sehr viel mehr können, als vor etlichen Jahren, ist deren Effizienz dem Energieverbrauch zu Gute gekommen.

Bisher stieß meine Theorie nicht nur auf Zustimmung. Gibt es mehr Beispiele, die dagegen sprechen?

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