Ökostrom mit Nachtspeicherheizungen

Hier fließt jetzt Strom aus Wasserkraft. Gerd Altmann / pixelio.de

Hier fließt jetzt Strom aus Wasserkraft. Gerd Altmann / pixelio.de

So CO2-neutral zu sein, wie unsere Heizung es jetzt ist, schafft es kein Biogas oder sonstwie umweltfreundliche Heiztechnik. Denn wir heizen jetzt mit Ökostrom. Genaugenommen ist es Wasserkraft (arme Fische…). Bei den Stadtwerken Tübingen durften wir nach langem Service-Kampf jetzt endlich Kunde werden. Seit dem 1. Januar 2012 fließt nun CO2-neutral produzierter Strom aus unseren Steckdosen – und in die Nachtspeicheröfen.

Der Stadtwerke-Tarif ist natürlich etwas teurer als der Wärmestrom der ENBW, der Unterschied liegt aber nur noch bei etwas mehr als zehn Prozent. Vor ein paar Jahren lagen die Unterschiede noch bei teils über 100 Prozent. Hintergrund für den mittlerweile recht guten Preis ist, dass der „Tag & Nacht“-Tarif der Stadtwerke nicht mehr allzuviel teurer ist, als der ENBW-Strom – und zumindest der Wasserkraft-Aufschlag ist mit knapp zwei Cent überschaubar.

Das liegt auch daran, dass die ENBW ihre Preise auf dieses Jahr um satte 15 Prozent erhöht hat. Und eine Steigerung um weitere 15 Prozent auf einen dann satten Gesamtzuschlag über durchschnittlich 30 Prozent auf zwei Jahre steht noch aus. Das brachte der mittlerweile wieder im Landesbesitz befindlichen ENBW im baden-württembergischen Landtag auch Kritik von Franz Untersteller (Grüne) und Claus Schmiedel (SPD) ein.

Die Preiserhöhung hat übrigens nur dafür gesorgt, dass die Preise der unterschiedlichen Energieversorger sich langsam ein Stück weit annähern. Mit unserem bisherigen Stromverbrauch für ein überschaubar gut gedämmtes Einfamilienhaus hätten wir uns auch bei den nur geringen Preisunterschieden keinen Ökostrom leisten können. Die monatliche Differenz hätte locker 50 Euro überschritten.

Die größten Einsparungen haben wir durch den Kaminofen im Wohnzimmer, der dort einen sehr großen Teil der Heizaufgaben übernimmt. Dadurch können einige der Nachtspeicheröfen jetzt in der Übergangszeit komplett aus bleiben – allerdings nicht alle. Durch die Preissteigerungen der ENBW, beziehungsweise unserem Wechsel auf Ökostrom, zahlen wir aber einen ähnlich hohen Abschlag wie bisher auch.

Wenn ich durchrechne, wie hoch der Abschlag selbst bei der immer noch lokale gesehen billigsten ENBW bei unvermindert hohem Verbrauch wäre, sieht man, dass alle Heizungsvarianten besser und billiger sind als der Wärmestrom. Der einzige Vorteil: Wer es nicht erträgt, die Welt mit Tonnen von CO2 zu verpesten, kann mit einem einfachen Vertragswechsel etwas tun. Bei der Ölheizung geht das so nicht.

Der gravierendste Nachteil für Nachtspeicher-Besitzer ist, dass es keine Zentralheizung gibt. Es ist nicht damit getan, wie bei einer alten Ölheizung, nur den Anschluss für Gas zu legen und den Brenner, bzw. einen Pellet-Ofen in den Keller zu stellen. Denn im Haus liegen noch keine Anschlüsse für Heizkörper, die Warmwasserversorgung ist meist nicht zentral oder ganz woanders – das muss alles bezahlt werden und macht einen Technik-Wechsel extrem teuer.

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