#LichtGate im Anmarsch: Viele Leuchten verbrauchen mehr Strom als angegeben

Politik oder Wirtschaft? Auch die Nachrichtenagentur dpa war offenbar erst unsicher, in welches Ressort die Berichterstattung der „Süddeutschen Zeitung“ heute fallen soll. Die Münchner Tageszeitung hatte berichtet, dass beim realen Stromverbrauch von Leuchten geschönte Zahlen auf der Packung stehen. Kurz: Die LED im Wohnzimmer braucht mehr, als man sicher meinte.

Klar, das ist Wirtschaft. Ein Verbraucher-Thema, das die Wirtschaftsteile in den Freitagsausgaben füllen dürfte. Aber zuerst stand die Meldung im Ressort Politik. Dort gehört sie auch hin, weil laut „Süddeutscher Zeitung“ die EU-Kommission das seit Jahren weiß. Und bisher nichts tut.

Laut Bericht gibt es für jede Kategorie der Produkte Fehlertoleranzen für die Messung. Eine Sprecherin der EU-Kommission zitiert die Zeitung vertröstend: „In der Tat haben wir 2011/2012 herausgefunden, dass Leuchtenhersteller diese Toleranzen auf die
Leistung, die sie für ihre Lampen messen, aufschlagen.“ Die Anforderungen sollen deshalb 2016 geändert werden.

Was wiegt nun schwerer? Das Versagen der Kontrolle oder der Verbraucher-Nepp der Wirtschaft? Welches Ressort ist das richtige Fach? Das ist vollkommen egal. Sei es der Abgasskandal, oder eben das „#LichtGate„: Das Problem ist einer einfachen Bewertung schon lange entwachsen.

Ob die Recherche der „Süddeutschen Zeitung“ großen Raum bekommt, ist auch noch nicht gesagt. Im Vergleich zu den Summen, die im Abgasskandal im Spiel sind, geht es bei den Leuchtmitteln ja nur um vergleichsweise kleine Abweichungen. Die sich laut dem europäischen Umweltschutz-Dachverband EEB übrigens auf bis zu zwei Milliarden Euro summieren können.

Den SZ-Bericht gibt es (noch) nicht online. Das Medienhaus hat eine dpa-Berichterstattung über die eigene Berichterstattung auf die Webseite gestellt.

Dieser Beitrag wurde unter Energie, Ökobilanz, Verbraucher, Wirtschaft abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.