Keine Honda Innova mehr in Deutschland – dafür die Wave

Ende 2011, als die Temperaturen fielen und die Schnee-Gefahr stieg, habe ich meine Honda Innova, eine Super-Spritspar-Maschine, eingemottet. Wenn in den kalten Monaten das Gespräch auf Individualmobilität kam, empfahl ich den Kleinroller wärmstens. Vergeblich, denn die Innova gibt es nicht mehr auf dem deutschen Markt.

Angeblich ist das Gefährt mit den steigenden Spritpreisen auch in der Pendler-Akzeptanz gestiegen, hieß es zum Beispiel 2008 von offizieller Seite. Damals hatte ich die Innova als umweltfreundliches Mobilitätskonzept getestet. Auch kräftig erhöhte Verkaufspreise haben das Interesse an dem im Unterhalt sehr günstigen und einfach zu fahrenden Roller mit halbautomatischer Schaltung angeblich auch nicht erlahmen lassen.

Die Honda war dank Katalysator und Direkteinspritzung für einen Roller des unteren Preissegments schon sehr modern und für einen Spritverbrenner relativ umweltfreundlich – und der Markt kam gerade erst so richtig in Fahrt. Warum Honda das Modell erneuert hat, wissen die Projektmanager des japanischen Unternehmens allein.

Trotzdem teilte Honda am 7. November 2011 mit, dass es ab dem Modelljahr 2012 statt der Innova das neue Modell Wave geben solle. Der wohl auffälligste Unterschied zwischen Wave und Innova ist, dass die Neue auf Gussrädern rollt und nicht auf schönen Speichenrädern wie die Vorgängerin.

Der Motor ist etwas kleiner geworden, was in der Praxis für Überlandpendler nun langsam zum Problem werden könnte. Mit der Innova waren in der Praxis auf der Ebene bei mittelgewichtigem Fahrer etwa um die hundert Stundenkilometer drin. Bergauf musste man bei heftiger Steigung halt im dritten Gang mit etwa 70 Stundenkilometern den Motor bemühen. Man war jedenfalls nie ein besonders großes Verkehrshindernis. Offiziell lag die Höchstgeschwindigkeit übrigens bei ganz realistischen 94 km/h.

Der Motor der Wave soll 8,54 PS leisten, die Innova hatte 9,2 Pferdestärken zu bieten. Der Unterschied ist absolut gesehen minimal – aber eben auf niedrigem Niveau. Sieben Prozent weniger Leistung dürften sich in der Praxis bemerkbar machen.

Aber nicht nur die Leistung ist gesunken, das Gewicht auch. Das spricht für einen niedrigeren Verbrauch. Honda gibt zum ersten Mal Verbrauchswerte an. Bei der Innova war in älteren Publikationen die Rede von unter zwei Litern Benzin auf hundert Kilometer gewesen, 2008 wollte sich die Pressestelle nicht mehr auf einen Wert festlegen. Bei der Wave werden 1,75 Liter auf hundert Kilometer als Verbrauch angegeben.

Die Innova hatte zwei wesentliche Schwachpunkte, von denen Honda bei der Wave leider nur einen behoben hat. Der Preis lang 2008 noch bei 2100 Euro ohne Überführungkosten, stieg dann aber ab 2009 um ein paar hundert Euro an. Wie hoch die Erhöhung genau ausfiel, weiß ich leider nicht mehr genau. Der Preis lag irgendwo zwischen 2300 und 2500 Euro. Dass die Wave zu einem Preis von 1800 Euro zu haben ist, wird sicher die Absatzzahlen erhöhen. Wer eine junge Innova verkaufen wollte, wird in die Röhre schauen.

Aber nun zum Schwachpunkt, dessen Behebung sicher nicht besonders teuer geworden wäre: Der Tank fasst magere 3,7 Liter, die man eh nie ganz nutzen kann. Nach 150 bis 180 Kilometern steuert man also doch wieder eine Tankstelle an. Dort überzeugt dann nur, dass ein voller Tank auch bei den aktuellen Spritpreisen nur um die fünf Euro kostet. Das gilt für Wave und Innova.

Meine habe ich heute übrigens ausgemottet. Trotz nicht ausgebauter Batterie sprang das Zweirad nach etwa vier Monaten Stillstand auf den zweiten Versuch an. Und wenn nicht, hätte der Kickstarter sich bezahlt gemacht – der auch der Wave nicht vorenthalten wurde.

Nachtrag, 23. März 2012

Bilder von der Wave hat die Pressestelle von Honda auch auf zweimalige Nachfrage nicht zur Verfügung geschickt. Es gibt für mich deshalb nur eine Alternative.

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