CO2-Bilanz von Käse, Milch und Shampoo

Wie viel CO2-Ausstoß 150 Gramm Käse verursacht haben, zeigt die App der Reutlinger Firma "get-neutral".

Wie viel CO2-Ausstoß 150 Gramm Käse verursacht haben, zeigt die App der Reutlinger Firma "get-neutral".

Beim Strom ist die Sache recht einfach. Wenn ich einen Ventilator mit 30 Watt Leistungsaufnahme zehn Stunden laufen lasse, verbraucht er 0,3 kWh und erzeugt damit im deutschen Strommix etwa 170 Gramm des Klimagases CO2.

Seine eigene Ökobilanz kann man also bei technischen Geräten recht schnell berechnen. Aber wie sieht es bei anderen Dingen des täglichen Bedarfs aus? Wie viel CO2 wurde bei der Produktion meines Shampoos verursacht und welche Bilanz hat meine Milch?

Mit einer App für das iPhone lässt sich das jetzt recht einfach herausfinden. Die Reutlinger Firma „get-neutral“ hat eine Anwendung entwickelt, die über den Strichcode ausliest, was für ein Produkt man gerade in der Hand hält und dann aus einer Datenbank abfragt, was für ein Co2-Ausstoß bei der Produktion verursacht wurde.

Die Ergebnisse eines kurzen Besuches am Kühlschrank: Ein Liter Bio-Frischmilch 900 Gramm, ein Päckchen Bio-Lyoner mit Paprika knapp 500 Gramm, der Bio-Joghurt im Glas 700 Gramm, der Milchreis im Plastikbecher aufs gleiche Gewicht hochgerechnet etwas mehr, die passierten Tomaten nur gute 200 Gramm und – am schlimmsten – 150 Gramm Ziegenkäse 1,4 Kilogramm.

Einige Produkte sind noch nicht zu finden. Vor allem nicht ganz alltägliches taucht in der Datenbank nicht auf. Aber man muss sich nicht auf Lebensmittel beschränken. Ein Shampoo ergibt einen CO2-Ausstoß von gut 200 Gramm. 200.000 Produkte sind bis jetzt in der Datenbank. Es sollen im Laufe des Jahres mehr werden. Meilenstein im September sollen 95 Prozent der Produkte im Handel sein (600.000).

Bislang bieten die Reutlinger die App nur für iPhone und iPad an. Eine Anwendung für Android soll laut Webseite folgen.

Der Clou der Reutlinger um Holger Rupp ist aber, dass nicht nur herausgefunden werden kann, was für einen CO2-Ausstoß man verursacht hat, sondern dass man ihn auch neutralisieren kann. Wer sich registriert kann die 900 Gramm des Klimschädlings neutralisieren. Die Kosten dafür sollen Unternehmen übernehmen, die ihr Ansehen verbessern wollen.

Fazit des ersten Tests: Sehr spannende Geschichte für Klimaschützer 2.0, die sich über die „großen“ Themen Auto fahren, Heizen und Strom schon genug Gedanken gemacht haben und dort so weit es möglich ist schon alles optimiert haben – und die nicht nur nach dem Slogan „regional ist besser“ einkaufen wollen.

Kleiner Haken: Zwischen Frischmilch und H-Milch wird offenbar nicht weiter unterschieden – beide produzieren angeblich 900 Gramm. Sonst könnte man sein Konsumverhalten auch entsprechend an die Unterschiede der in Details sicher anders produzierten Produkte anpassen. Teils basieren die Ergebnisse aber auf Schätzungen.

Mehr zum Thema gibt es auf der Webseite des Schwäbischen Tagblatts.

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